Johann Traugott Sterzel
geboren am 4. April 1841 in Dresden, US-Staat Missouri
gestorben am 15. Mai 1914 in Chemnitz
war ein deutscher Paläontologe
Die Familie Sterzel aus Niederfrohna bei Chemnitz wanderte im Jahr 1838 gemeinsam mit 800 Gleichgesinnten der so genannten Stephanus-Bewegung nach Amerika aus und ließ sich in dem Ort Dresden im Staat Missouri nieder. Drei Jahre später wurde Johann Traugott geboren. Doch schon im selben Jahr kehrte die Familie in ihre Heimat zurück.
Nach der Grundschule in Niederfrohna besuchte Sterzel ab 1855 das Proseminar des Fürstlich-Schönburgischen Lehrerseminars in Waldenburg. Von 1856 bis 1860 war er Seminarist. Sterzel zählte zu den besten Absolventen der Bildungseinrichtung, in der einen Jahrgang über ihm übrigens auch Karl May lernte.
Dem Examen folgte eine zweijährige Tätigkeit als Hilfslehrer. Danach ging Johann Traugott Sterzel nach Chemnitz und unterrichtete an der dortigen Höheren Mädchenschule. Er trat der „Naturwissenschaftlichen Gesellschaft” bei und war von 1864 bis 1909 deren ehrenamtlicher Kustos. 1875 verteidigte Sterzel seine Promotion.
Als man um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bei Bauarbeiten in Hilbersdorf (heute ein Stadtteil im Nordosten von Chemnitz) und auf dem Sonnenberg (ebenfalls ein Chemnitzer Stadtteil) fossile Baumstämme fand, übernahm Sterzel die Untersuchung und Bergung der Fundstücke. Der so genannte „Versteinerte Wald” wurde zunächst an der „Neuen Sächsischen Kunsthütte” ausgestellt. Später, nach der Fertigstellung des König-Albert-Museums fanden die Stämme vor diesem Gebäude Platz. Der inzwischen zum Professor ernannte Sterzel wurde 1909 erster Direktor des neuerbauten Museums.
Johann Traugott Sterzel starb am 15. Mai 1914. Sein Grab befindet sich auf dem Chemnitzer Friedhof an der Reichenhainer Straße.
Die Bezeichnung Sterzeleanum für die Sammlung versteinerter Baumstämme, deren größten Stücke seit 2004 im Foyer des Kulturkaufhauses „DAStietz” aufgestellt sind, ist dem großen Naturforscher gewidmet, und im Chemnitzer Stadtteil Siegmar ist eine Straße nach ihm benannt.
© 2005 Reinhard Höll
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